Immer zum Beginn des neuen Schuljahres führt das Polizeipräsidium Recklinghausen gezielte Schulwegsicherungen im Nahbereich von Schulen durch. In Gesprächen mit Kindern und Eltern geben die Polizistinnen und Polizisten hilfreiche Tipps, ahnden aber auch verschiedene Verstöße, die die Sicherheit der Schulkinder gefährden.
In Absprache mit dem Bezirks- und Schwerpunktdienst der Polizei Bottrop kümmerten sich die ehrenamtlichen Verkehrssicherheitsarbeiter der Verkehrswacht Bottrop wie seit vielen Jahren erneut 2 ½ Wochen lang um die Sicherheit der Schulkinder. An insgesamt fünf Grundschulen bezogen die Verkehrswachtler ihre Posten. Ab 07:30 Uhr am frühen Morgen waren die zum aktiven Kreis gehörenden Mitglieder der Verkehrswacht Bottrop an ausgesuchten Stellen vor ihren Schulen zu finden.
Allein schon durch ihre gut sichtbare Präsenz waren die Verkehrswachtler für die Kleinsten eine große Hilfe. Leider mussten wie alle Jahre Mütter und Väter angesprochen werden, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule brachten und möglichst nah an den Schuleingang heranfahren wollten. Durch Fehler beim Aussteigen-Lassen und durch verkehrswidriges Verhalten brachten sie dann ihr eigenes Töchterchen oder Söhnchen und alle anderen Kinder in Gefahr. Die nicht immer einfache Kommunikation zeigte aber Wirkung. Zum Ende der Aktion registrierten die Verkehrswachtler deutlich seltener Verkehrsverstöße von rücksichtslosen Helikopter-Eltern.
Die Verkehrswacht-Mitarbeiter bleiben optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass unser ehrenamtlicher Einsatz eine echte und nachhaltige Verhaltensänderung bewirkt.", meint Ewald Müller, der Älteste aus dem Aktivenkreis, der die 85 bereits überschritten hat.
Nicht nur "amtliche Stellen" wie die Polizei oder "Halb-Offizielle" wie die Verkehrswachtler kümmern sich in Bottrop um die Sicherheit der Kleinsten im Straßenverkehr. An einer Schule in unserer Stadt ist beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement Wirklichkeit und täglich erlebbar:
Vor über 20 Jahren von Herrn Luerweg ins Leben gerufen, helfen Eltern und Großeltern, Freunde und Bekannte "in Selbstorganisation" Tag für Tag, sommers wie winters, den Kindern bei der gefährlichen Über- querung der Kirchhellener Straße in Höhe der Kirche St. Pius.
Die Kirchhellener Straße ist eine stark frequentierte Landesstraße mit einer zulässigen (Außerorts-) Geschwindigkeit von 60 km/h. In unmittel- barer Nähe der Autobahn-Anschlussstellen liegt St. Pius auf der öst- lichen Seite, die Richard-Wagner-Grundschule auf der gegenüber- liegenden Seite der L 631.
Zweimal in der Woche steht Herr Hassels an dieser gefährlichen Stelle und hilft den Kindern bei der Querung.
Die Verkehrswacht Bottrop hat für die Ausstattung der Verkehrshelfer gesorgt.
Zum Schuljahr 2020 / 2021 werden in Bottrop über 1.000 Mädchen und Jungen eingeschult. Die Verkehrswacht erinnert an den Schulstart und bittet alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, in den kommenden Wochen besonders aufmerksam zu sein.
Hans-Christian Geise, 1. Vorsitzender der Verkehrswacht Bottrop: "Schulanfänger sind auch Verkehrsanfänger. Unsere Kleinsten brauchen die Aufmerksamkeit und Rücksicht aller anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Autofahrerinnen und Autofahrer."
In Bottrop sind in den nächsten Wochen an verschiedenen Stellen wie in jedem Jahr die "BREMS DICH! SCHULE HAT BEGONNEN."-Spannbänder zu sehen.
Bei dieser Verkehrssicherheitsaktion wird die Verkehrswacht von der Stadt Bottrop unterstützt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des "Fachbereichs Umwelt und Grün" hängen die Spannbänder eigenständig auf und nehmen sie nach Ende des Aktionszeitraums auch wieder ab. Die Verkehrswacht bedankt sich für die Hilfe.
Stellvertretend für die über 1.000 Bottroper i-Dötzchen nahmen fünf Mädchen und Jungen aus der Grundschule am Maybachweg die signalroten Sicherheits-Kappen entgegen. An sie gewandt, erklärte Oberbürgermeister Tischler: "Die roten Käppi machen den Schulweg für euch sicherer." "Ja, und weil der weiße Mützenrand leuchtet, werden wir im Dunkeln von den Autofahrern besser gesehen", zeigte sich Lujain aus der "Lila-Klasse" von Frau Goedecke zur Bedeutung des rundum laufenden retroreflektierenden Leuchtstreifens bestens informiert.
Wichtig war dem Oberbürgermeister aber auch, der Sicherheitsorganisation DEKRA und der Verkehrswacht Bottrop, die die DEKRA Kinderkappen-Kampagne seit vielen Jahren organisiert, die Wertschätzung und den Dank der Bottroper Bürgerinnen und Bürger für ihr Engagement auszusprechen.
Carsten Debler, der Niederlassungsleiter der DEKRA Niederlassung Essen, kannte die genauen Zahlen: "Unsere Aktion 'Sicherheit braucht Köpfchen' läuft seit mehr als 15 Jahren. In dieser Zeit haben wir bundesweit rund 2,9 Millionen Sicherheits-Kappen an die Schulanfänger verteilt. Das machen wir gerne, weil der Schutz für die unerfahrensten und schwächsten Verkehrsteilnehmer uns besonders sichtig ist."
Dabei startete die Verkehrswacht Bottrop mit nur geringfügiger Verspätung in die neue Codierungssaison. Während der Start üblicherweise am ersten Donnerstag im MAI erfolgt, öffnete die Verkehrswacht ihre Codierungsstation wegen der Covid-19-Pandemie in diesem Jahr um vier Wochen später.
Obwohl die erste Fahrradcodierung 2020 recht kurzfristig angekündigt wurde und trotz des "Radfahrer-unfreundlichen" Wetters, suchten insgesamt 20 Radfahrerinnen und Radfahrer die Verkehrswacht-Codierstation auf dem Hof des Bottroper Straßenverkehrsamtes auf. Nicht wenige kamen aus Bottrops Nachbarstädten, weil es ein vergleichbares Angebot dort offensichtlich nicht gibt. Beinahe ausnahmslos wurden neue E-Bikes vorgeführt.
Die allermeisten Radlerinnen und Radler verhielten sich absolut "Corona-richtig": Sie trugen Mund-Nasen-Bedeckungen und achteten auf den Mindestabstand.
Übrigens: Die Codieraktion in der ersten JUNI-Woche war streng genommen doch nicht die "2020-er Premiere". Anfang MAI ging bei der Verkehrswacht Bottrop eine Anfrage aus Herten ein. Die Radfahrerin erklärte, in ihrer näheren Umgebung gäbe es keine Möglichkeit, eine dauerhafte Rahmen-Codierung (wie sie inzwischen von vielen Versicherungen wohl verlangt wird **) einfräsen zu lassen. Die etwa 20 km lange Anfahrt mit dem Fahrrad nähme sie gerne in Kauf.
Die Dame erhielt eine "Privat-Audienz"!
(** Hinweise zu den bei der Verkehrswacht Bottrop eingesetzen Codierungs-Techniken / -Verfahren finden Sie --> hier)
Bei ihrem Lichttest 2019 hat die AUTOZEITUNG für einen Pkw mit Laser-Fernlicht eine Leuchtweite von mehr als 500 m gemessen (https://www.autozeitung.de/laser-licht-led-xenon-101284.html)!
Des Weiteren zeigt der Test, dass bei modernen Kraftfahrzeugen mit LED-Technik Leuchtweiten bei korrekt eingestellten Scheinwerfern von mehr als 50 m mit Abblendlicht und von gut 150 m mit Fernlicht heutzutage nicht ungewöhnlich sind.
Das heißt aber keinesfalls, dass bspw. auch alle in diesen Abschnitten befindlichen Menschen gesehen werden können!
Reinhard Lücke, Projektleiter der Verkehrswacht Bottrop: "Die Reichweite eines Autoscheinwerfers ist mit der Sichtweite der Autofahrerin bzw. des Autofahrers nicht identisch. Die Sichtweite hängt ganz entscheidend vom Reflexionsgrad des angestrahlten Objekts ab. Aufgrund des geringen Reflexionsgrades von schwarzen Oberflächen beträgt die Erkennbarkeit von schwarzer bzw. dunkler Kleidung lediglich ca. 25 m. Kleidung mit retroreflektierenden Materialien wird hingegen eine Erkennbarkeit auf 140 m zugeschrieben! Diese und weitere wichtige Sicherheitsinformationen wollen wir mithilfe des Dunkelzelts für die Bottroperinnen und Bottroper erlebbar machen."
Im Zentrum der Radfahrausbildung in der Jugendverkehrsschule** stehen die praktischen Übungen im Schonraum. Bevor es aber nach draußen geht, werden die Handlungsschritte beim Linksabbiegen sowie die wichtigsten Vorfahrtregeln im Klassenraum erarbeitet. Dabei soll der Theorie-Unterricht den Kindern möglichst ähnlich viel Spaß machen wie das Radfahren auf dem Übungsplatz.
Im Rollenspiel auf dem "Vorfahrt-Teppich" lernen die 4.-Klässler mit viel Freude und großer Begeisterung die Regel "rechts vor links".
Mit einer großzügigen Spende von Deichmann SE konnte die Verkehrswacht den "Vorfahrt-Teppich" anschaffen und der Jugendverkehrsschule zur Verfügung stellen.
** Zur Jugendverkehrsschule der Stadt Bottrop und zur Bedeutung der Verkehrswacht Bottrop für diese wichtige Einrichtung informieren wir Sie
--> hier.
Den Unterricht führt Reinhard Lücke durch - 2. Vorsitzender der Verkehrswacht Bottrop und sonst für die Radfahrausbildung der 4.-Klässler an der Jugendverkehrsschule zuständig. An der Jugendverkehrsschule findet jetzt auch das Radfahrtraining für die jugendlichen Flüchtlinge statt. Zu Lückes Unterrichtskonzept gehören die Vorfahrtregeln, die Linksabbiegervorschriften und die für Radfahrer wichtigsten Verkehrszeichen.
Reinhard Lücke: "Nach dem ersten Unterrichtstag kann ich noch nicht zuverlässig einschätzen, ob ich mit allen meinen Erklärungen auch wirklich verstanden worden bin. Aber ich konnte beobachten, wie sich die Schüler nach jedem Satz meiner Erläuterungen untereinander ausgetauscht und sich gegenseitig geholfen haben. Außerdem weiß ich, dass mein Unterricht am Berufskolleg nachbereitet wird. Eine tolle Idee ist die Wörterliste, die Frau Güdel anlegt und mit der sie den jungen Leuten die verkehrsrechtlichen Fachbegriffe, die ich nicht vermeiden kann, erklärt. Das Alles stimmt mich sehr optimistisch."
Elke Güdel und ist die Bereichsleiterin für den Ausbildungsqualifizierungsbereich am Berufskolleg, zu dem die Internationalen Förderklassen gehören. Sie unterrichtet unter anderem Deutsch und ist auch die Klassenlehrerin von einigen der Flüchtlinge.
Holger Wandhöfer ist bei der Jugendverkehrsschule am Maybachweg für das Außengelände und die Einsastzmittel zuständig.
Auch bei der Radfahrausbildung für die Schüler der Internationalen Förderklassen des Berufskollegs kümmert er sich kompetent und engagiert um diese Bereiche. Ohne seine ehrenamtliche Unterstützung würde die Beschulung der jugendlichen Flüchtlinge kaum so reibungslos ablaufen.